600 Kilometer Reichweite: neue Model Y-Version (2024)

von

Katharina Berndt

Andreas Huber

Hauke Schrieber

Jan-Menno Gebhardt

Sebastian Friemel

Mit dem Model Y hat Tesla die Autowelt auf den Kopf gestellt, denn das Elektroauto ist das

. Das SUV baut auf dem Model 3 auf und ist der kleine Bruder des Model X. Die ersten Exemplare wurden in Deutschland bereits im August 2021 ausgeliefert.

Der Tesla Model Y wird in drei Versionen angeboten: Neben dem Basismodell gibt's eine auf

und eine auf Leistung ausgelegte Variante. Einen Siebensitzer hat Tesla auch im Programm – diese Version wird in Europa aber nicht angeboten.

Der Großteil der Model Y kommt nicht mehr aus China, sondern aus der neuen "Gigafactory" in Grünheide (Brandenburg). Die Autofabrik wurde am 22. März 2022 nach gerade einmal 861 Tagen Bauzeit eröffnet.

Der eigentlich für Juli 2021 angedachte Produktionsstart hatte sich dort allerdings verzögert, weil wichtige Genehmigungen fehlten. Die ersten 30 Fahrzeuge aus Brandenburg übergab Tesla-Boss Elon Musk persönlich an die Kunden.

Das Werk nahe Berlin ist die insgesamt vierte Gigafactory des Autobauers und die erste in Europa. Hier sollen in Zukunft bis zu 500.000 Autos pro Jahr vom Band rollen – damit ist das Werk Europas größte E-Auto-Fabrik.

Die Basis mit Hinterradantrieb startet aktuell bei 44.990 Euro, die neue reichweitenoptimierte Variante schlägt mit mindestens 48.990 Euro zu Buche. Für volle Performance gibt es die Sportversion mit Allradantrieb. Die steht ab 59.990 Euro im Konfigurator. Auf die Basispreise schlägt Tesla noch eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 980 Euro drauf.

Optisch lehnt sich das Model Y stark an das Model 3 an, nur an den Abmessungen unterscheiden sich beide Modelle voneinander. Mit 4,75 Metern ist das Model Y sechs Zentimeter länger als das Model 3. Doch der wohl markanteste Unterschied liegt in der Höhe, hier wurden dem E-Auto ganze 18 Zentimeter zusätzlich spendiert.

Doch zurück zur Optik, denn für das Model Y bereitet Tesla aktuell scheinbar ein großes Facelift vor. Durchgesickert ist bereits der Projektname: Juniper (Deutsch: Wacholder).

Das Model Y wird optisch wohl ähnliche Änderungen bekommen, wie sie bereits das Model 3 mit dem Highland-Facelift erhalten hat. Darunter schmalere und moderner wirkende Scheinwerfer und Rückleuchten mit LED-Technik.

Mit dem Facelift sind außerdem einige Verbesserungen im Innenraum zu erwarten. Ob Tesla dem SUV analog zum Model 3 mehr Reichweite spendiert, ist noch nicht raus.

Tesla bietet ab sofort eine vierte Version des Tesla Model Y an. Die kommt mit Hinterradantrieb und ist auf maximale

ausgelegt. Mit 600 Kilometern nach WLTP kommt das SUV in dieser Konfiguration am weitesten.

Dazu sprintet es eine Sekunde schneller auf Tempo 100 als die Basis, in 5,9 Sekunden ist das Landstraßentempo erreicht. Ansonsten hält sich Tesla in Sachen technischer Daten sehr bedeckt, verrät noch nicht einmal die Leistungswerte der neuen Variante.

Nach wie vor gibt es zudem die Einstiegsversion mit Hinterradantrieb und 220 kW (299 PS) sowie zwei Konfigurationen mit Allradantrieb. Der schwächere Allradler mit 378 kW (514 PS) ist auf

ausgelegt, bis zu 533 Kilometer nach WLTP sind drin.

Soll die maximale Leistung des Model Y abgerufen werden, steht das "Performance"-Modell mit 393 kW (534 PS) zur Auswahl. Der Tesla Model Y Performance sprintet in 3,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Hier schrumpft die Reichweite auf 514 Kilometer. Anders als bei vorangegangenen Tesla-Modellen bieten die Amerikaner für das Model Y eine

an. Sie verbessert vor allem im Winter die Reichweite.

AUTO BILD-Redakteur Hauke Schrieber ist den Tesla Model Y in den USA gefahren, als "Dual Motor" mit Allrad. Sein Eindruck: "Ich bin schon ein paar Mal Model 3 gefahren, da kann mich das Model Y nicht überraschen. Zu gleich ist die Technik."

Zum Fahren lässt sich eines festhalten: Einfacher geht's nicht. Wenn man aufmerksam ist, scheint es unmöglich, mit dem Auto einen Unfall zu bauen, weil Kameras und Sensoren zusätzlich auf einen aufpassen. Die Beschleunigung ist bekannt, obwohl sie ohne Performance-Paket nicht ganz so krass wirkt. Die Ruppigkeit des Fahrwerks auf den schlechten US-Straßen überrascht dagegen.

Was die Reichweite angeht, dürften die versprochenen 533 Kilometer in der Praxis nicht erreicht werden, obwohl eine neue Software-Version die Tesla effizienter gemacht hat. Ach, und weil es immer wieder Klagen über Material und Verarbeitung gibt: Unser Leihwagen (kein Presseauto) hatte beanstandungsfreie Spaltmaße und wies auch nach 18.000 Kilometern keine großen Abnutzungsspuren auf.

Im Vergleich gegen den Genesis G70 Electrified G70 und den Ford Mustang Mach-E ist der Model Y auf dem zweiten Platz gelandet. Bei etwas mehr Komfort hätte es sogar der Sieg sein können. Davon abgesehen überzeugt das Tesla-SUV mit hoher Reichweite und viel Platz, lädt am schnellsten und hat den geringsten Verbrauch im Test.

Zum ausführlichen Test Tesla Model Y vs. Genesis G70 vs. Ford Mustang Mach-E

Im AUTO BILD-Alltagstest überzeugt der Tesla Model Y mit Leistung, Reichweite und praktischem Nutzen. Besonders der enorme Stauraum von bis zu 2000 Litern fällt positiv auf.

Wie bei Tesla üblich gibt es einen sogenannten Frunk unter der vorderen Haube (zum Beispiel für das Ladekabel) und im Model Y dazu noch einen riesigen Kofferraum mit einem tiefen doppelten Boden. Auch die Rücklehne ist natürlich umklappbar.

Weniger überzeugend waren für AUTO BILD-Redakteur Dennis Petermann Lenkung und Federung. Es geht durchaus straff zur Sache, und Querfugen oder kleinere Straßenschäden werden auch mal humorlos durchgereicht.

Zum ausführlichen Alltagstest des Tesla Model Y

Beim

werden Autos in vier Kategorien (erwachsene Insassen, Kinder, Fußgängerschutz und Assistenzsysteme) auf ihre Sicherheit geprüft. Das Model Y räumte dabei alle fünf Sterne ab, überzeugte vor allem mit der Sicherheitsausstattung. Volle Punktzahl gab's für den Spurhalteassistenten und die Umfelderkennung. Auch im Insassenschutz machte der Tesla eine gute Figur, bekam 97 Prozent der Gesamtpunktzahl für den Erwachsenenschutz und 87 Prozent für die Sicherheit der Kinder.

In Sachen Passantenschutz ließ der Tesla dann aber doch ein paar Punkte liegen, gerade im unteren Bereich der Frontscheibe besteht im Falle eines Aufpralls ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Insgesamt schnitt das Model Y aber im Vergleich zu seinen Marken-Geschwistern am besten ab.